Flaschenpost – Teil 2


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Teile aus dem le petite Franz - Portfolio. Interessante Location, um Hipster in freier Wildbahn begutachten u. bewundern zu dürfen. Jaaaaa jaaa.

„Flaschenpost“


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Ich glaube, ich habe locker 30 Streifen nur mit solchen Motiven - also: Leergut, Glasscherben - produziert und das hat einen Grund. Mir ist aufgefallen, dass gerade die Gegend rund um die Karl Heine Straße ein Qualitätsproblem bekam, als das Viertel für Hipster interessant wurde.

Flaschenpost


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An den Shootingtag kann ich mich noch sehr genau erinnern. Ich bewegte meinen Hintern vor den Konsum im Westwerk und lichtete begeistert diese Flaschen ab.

Darauf hin sprach mich eine junge Frau an und fragte mich, was ich da mache und ob ich denn sie ohne Erlaubnis fotografiere. Ich verneinte das selbstverständlich, weil für mich das Recht am Bild ein Heiligtum ist. Ich erklärte ihr, dass ich die Entwicklungen der Gentrifizierung beobachte und fotografisch festhalte, wobei der Fokus natürlich der Konsum ist. Weil: naja ... im Konsum gehen die Hipster aus Hipsterhausen einkaufen und die Hipsterhausen-Hipster sind Personenkreise, die zwar den Faktor Umweltschutz kommunizieren, aber in der Gegend sich völlig anders verhalten.

Das sind die typischen Dreckecken, das ist der Einkauf von plastikverpackten Lebensmittel und das ist auch der extrem günstige Urlaubsflug nach Malle.

Sie zeigte sich interessiert und versuchte eine Rechtfertigung. Das hat mich nachdenklich gemacht und mich gezwungen, meine Perspektive zu prüfen und seit dem Tag definiere ich mich als emotionsloser und absolut neutraler Beobachter, WENN ich Filme belichte. Eine andere Situation befindet sich in der Dunkelkammerarbeit, weil DA die Interpretation von vorhandenen Negativen mittels Fotochemie und Papierauswahl wichtig wird und wichtig ist.

Flaschenpost und Restaurant-Momentaufnahmen


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Eine weitere Galerie aus meiner Flaschen / Leergutphase. Ich empfand damals eine gewisse "Skepsis" gegenüber den zugezogenen Hipstern, weil mir in der Zwischenlockdownphase seltsame Hipstergruppierungen an und im Westwerk aufgefallen sind.

Was zeichnet den Leipziger Hipster aus? Es ist einfach: eine klischeehafte Verbalisierung diverser Weltschmerzprobleme und eine Karikatur in der Form, dass bei jeder Gelegenheit Wein- und Bierflaschen und Pizzaschachteln abgelegt werden (müssen).

Besonders lieb gewonnen habe ich diverse "Sonderdialekte" an und in den Bars, den Restaurants und um die Gegend des Westwerks. Vermutlich beobachtete ich letztes Jahr besonders intensiv die Auswirkungen der Gentrifizierung?

Achja: das war der Impuls zum Hipsterhausenbuch.