Ich muss an der Stelle gestehen, dass ich bis vor wenigen Monaten eine gewisse Distanz zu StreetLife oder Menschen im Allgemeinen gewahrt hatte. Die Gründe sind vielfältiger Natur; angefangen mit persönlicher Abneigung und aufgehört mit Schüchternheit. Nun passierte etwas Interessantes: man wurde auf mich aufmerksam, suchte die Freundschaft zu mir und bat mich darum, einmal mit der Hasselblad oder der Kiev die schönen Momente festzuhalten. Den letzten Anstoß lieferte meine liebe Mentorin Maria und nach gefühlt endlosen Diskussionen, Kritiken, Selbstkritiken und klischeehaften Unsicherheiten, sehe ich den Punkt erwirtschaftet: die Kamera arbeitet absolut wertneutral, das Bedienen des Auslösers hat nichts mit privaten Unsicherheiten, Bedenken oder Ängsten zu tun und gute Bilder sind primär Resultate der seelenlosen Beobachtungsgabe der zu bedienenden Analogkamera. Interessant ist für mich, dass mich mittlerweile sehr viele Menschen ansprechen und fragen: möchtest Du nicht ein Foto machen? Manchmal lasse ich mich da auf das Experiment ein und mich erstaunt es immer wieder, wie die Abgelichteten sich freuen. So habe ich die irrationale Angst abgestellt und jede Menge tolle, inspirierende und hochintelligente Menschen kennen gelernt.