Ich habe nie wirklich die vielen Jahre, in denen ich mich der Fotoleidenschaft hingab, gezählt. Es ist eigentlich auch völlig uninteressant, aber ich stellte irgendwann fest, dass Menschen zu mir kommen u. sagen „Mach eine Ausstellung!“.
Mh. Das ist cool und ich muss auch sicherlich quasi „eingestehen“, dass sowas meine Eitelkeiten befriedigt, weil ich auch Freude daran empfinde, dass andere Menschen meine Motive konsumieren. Aber: ich beobachte diese und jene Herangehensweisen zu den Ausstellungen, der Organisation und der Promotion / Bewerbung.
Daher einmal einige Anregungen für die Personenkreise, welche gern Ausstellungen organisieren und hierfür Künstler:innen ansprechen möchten.
- Verschriftliche ein Konzept in Form eines Pitches mit folgenden Inhalten: Zeitraum, ansprechbare Zielgruppen, Ort, Schutzkonzepte für die Kunstwerke, Präsentationskonzepte für die Kunstwerke
- Betrachte die Künstler:innen als Partner:innen auf absoluter Augenhöhe, denn diese Personen liefern die Inhalte für genau Deine Ausstellung und bringen im Idealfall eine nicht zu unterschätzende Reichweite mit.
- Gehe niemals davon aus, dass Künstler:innen devot sind und auf Zuruf Kosten + Aufwand für Deine Ausstellung tragen.
- Verstehe: der Job von Künstler:innen ist es, Kunst zu produzieren. Das bedeutet NICHT, dass diese Personen die Kompetenz besitzen, sich selbst zu beschreiben, umfangreiche Werbetexte zu schreiben, oder sogar die Werke so zusammen zu stellen, damit eine Sammlung auf Deine Ausstellung passt.
- Abgeleitet aus (4): nimm Dir die Zeit und sichte die Werke der angesprochenen Künstler:innen, bewerte die Werke und wenn Du das nicht schaffst, organisiere Dir einen Profi aus dem Bereich. Hinweis: ich prüfe bei Anfragen und Diskussionen selbstverständlich, dass ein entsprechendes Budget für derartige Profis freigegeben wird. Grundsätzlich arbeite ich niemals mit Akteuren zusammen, welche hier mit kostenfrei arbeitenden Praktikant:innen kunstbezogene Öffentlichkeitsarbeiten planen und durchführen.
- Arbeite fokussiert und halte Dich an ausgehandelte Zeitpläne.
- Verstehe: Künstler:innen haben i.d.R. kein tiefergehendes Wissen zu den Aspekten des Marketings und der PR. Sicherlich kann man davon ausgehen, dass diese Personen Reichweite besitzen und man sollte auch darum bitten, die Reichweite in das Projekt einzubinden … ABER: Du bist dafür zuständig, sämtliche Außenkommunikationen zu kanalisieren.
- Wenn die Ausstellung läuft: steuere die Künstler:innen im Interesse der Ausstellung. Das bedeutet: bewege diese Partner:innen dazu, mit dem Publikum zu interagieren und lasse Fragen beantworten. Besser: lass die Künstler:innen über die Kunst / das Kunsthandwerk reden.
- Sorge für ein Rahmenprogramm und Verköstigungen, welches das Publikum bindet.
- Wichtigster Tipp: Künstler:innen können Diven sein, sie sind teilweise extrem emotional und das hast Du zu verstehen. Wenn Du das nicht verstehst, kannst Du jederzeit Personen ansprechen, welche sich im Spektrum der Kulturindustrie bewegen und hierüber den sog. „Mainstream“ ansprechen.